Kontexte

Peter Wust war im Gespräch mit bedeutsamen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen in der politisch und weltanschaulich herausfordernden Epoche der 1920er und 1930er Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges (1914-1918). Das Leitwort philosophischer Erörterungen und Denkbewegungen dieser Jahre war die “(existentielle) Krise”. Am Ende seiner eigenen Denkbewegungen, die sich Schritt für Schritt schärften, steht 1937 das Hauptwerk von Wust: Ungewißheit und Wagnis. In der Ungesicherheit (Insecuritas) seiner Existenz ist der Mensch zugleich in Gottes Hand geborgen.

Edmund Husserl

(Professor für phänomenologische Philosophie) 1859-1938

Edmund Husserls „Logische Untersuchungen“ (1. Aufl. 1900-1901) hinterließen tiefe Spuren in der Philosophie. Seine Methode galt als „philosophischer Frühling“, ja gar als „Erdrutsch“ innerhalb der Philosophie. Die Phänomenologie als „geheime Sehnsucht der ganzen neuzeitlichen Philosophie“ (Husserl) war geboren. Programmatischer Leitgedanke war: „Zurück zu den Sachen selbst“. Sein Ansatz suchte einen Mittelweg zwischen Idealismus und Materialismus. Auch die Frage nach dem „Wesen der Religion“ und die Frage nach Gott kann mit der phänomenologischen Methode untersucht werden. 

Interessante Links:

Archiv Universität Köln:
https://husserl.phil-fak.uni-koeln.de/ueber-das-archiv/e-husserl-leben-und-werk

Sendung Deutschlandfunk vom 2.4.2009:
https://www.deutschlandfunk.de/zum-150-geburtstag-von-edmund-husserl-100.html

Hl. Edith Stein

(Karmel Köln) 1891 – 1942 Ermordung in Ausschwitz – Birkenau. Heiligsprechung 1998

In Edith Stein sah er ein Vorbild für die Loslösung des inneren Menschen von allen egoistischen Selbstbespiegelungen. Immer wieder ging er in den Karmel in Köln, um mit dieser heiligmäßigen klugen Frau über sein Innerstes zu sprechen, über sein geistliches Leben. Er habe in ihr das große Beispiel vor Augen gehabt: „eine Philosophin mit reich begabtem Geist, die jetzt im Kloster in der Nachfolge Jesu Christi lebe. Das sei wichtiger, als Bücher zu schreiben und das Wirken in der Welt.“

Die Briefe der später heiliggesprochenen Husserl-Schülerin Edith Stein an Peter Wust sind erhalten. Alle Briefe von Peter Wust an Edith Stein sind jedoch im vorletzten Kriegsjahr 1944 bei einem Bombenangriff verlorengegangen. 1930 waren sie sich zum ersten Mal persönlich bei der Salzburger Akademietagung vom 30. August bis 3. September begegnet. Sie sprach über das „Ethos der Frauenberufe“, er über das Thema „Die Idee einer katholischen Universität für das deutsche Volkstum“. (Vgl. Alois Huning: Edith Stein und Peter Wust. Von der Philosophie zum Glaubenszeugnis, Münster 1969). 

https://www.edith-stein.eu
https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/frauenarchiv/stein/kindheit.html
http://www.karmelitinnen-koeln.de/edith-stein

Ernst Troeltsch

(Evangelischer Theologe und Religionsphilosoph) 1865-1923

Die Ernst-Troeltsch-Gesellschaft stellt ihn so vor: “Ernst Troeltsch (1865-1923) war einer der einflussreichsten Intellektuellen des späten Kaiserreichs und der frühen Weimarer Republik. Als herausragender Vertreter des liberalen Protestantismus betrieb er die Umstellung der Theologie auf die historische Methode, um damit ihre „Zusammenbestehbarkeit“ mit modernem Denken und Wissenschaften zu sichern.”

(vgl. http://ernsttroeltsch.de/)

Karl Jaspers

(Professor für Philosophie) 1883 – 1969

Sein eigentlicher Antrieb war die philosophische Frage nach dem Menschen. Im Zentrum des Werkes steht die menschliche Existenz, die nur in der Kommunikation zu einer anderen Existenz zu sich kommen kann.

https://karl-jaspers-gesellschaft.de/

Max Scheler

(Professor für Philosophie) 1874-1928

Von ihm entwickelt wurden Beiträge zu folgenden Sektoren des philosophischen Denkens: Persondiskussion, Wertethik, Gefühlstheorie, Lebensphilosophie, Wissenssoziologie, Religionsphilosophie, philosophische Anthropologie, Erkenntnistheorie, Metaphysik und philosophische Gotteslehre. “Max Scheler war – vom Ausmaß und der Art seiner Produktivität ganz abgesehen – die stärkste philosophische Kraft im heutigen Deutschland, nein, im heutigen Europa und sogar in der gegenwärtigen Philosophie überhaupt“ (M. Heidegger, Gesamtausgabe, Bd. 26, S. 64).

https://maxscheler2.wordpress.com

Sehr bekannt ist seine letzte Schrift geworden: Die Stellung des Menschen im Kosmos. Bern – München 1928. In seiner Vorrede zur ersten Auflage 1928 schreibt er: „Die Fragen: Was ist der Mensch, und was ist seine Stellung im Sein? haben mich seit dem ersten Erwachen meines philosophischen Bewusstseins wesentlicher beschäftigt als jede andere philosophische Frage. … Ich hatte das zunehmende Glück zu sehen, dass der Großteil aller Probleme der Philosophie, die ich schon behandelt (habe), in dieser Frage mehr und mehr koinzidierten.