Hanns-Josef Ortheil wird mit dem Peter-Wust-Preis 2018 ausgezeichnet

Verleihung des Peter-Wust-Preises 2018 an Hanns-Josef Ortheil (Dritter von links, mit seiner Ehefrau und Verlegerin): Laudator Professor Erich Garhammer, Professor Johannes Brantl, Rektor der Theologischen Fakultät Trier, Herbert Hoffmann, Vorsitzender der Peter-Wust-Gesellschaft, und Professor Werner Schüßler (von links)

Viele Parallelen zwischen Literat und Philosoph. Trier – Nicht zuletzt die beeindruckenden Parallelen in den Lebensgeschichten machen Hanns-Josef Ortheil zu einem ausgesprochen würdigen Träger des Peter-Wust-Preises 2018. Im feierlichen Rahmen der Promotionsaula des Trierer Priesterseminars ehrten die Peter-Wust-Gesellschaft und die Theologische Fakultät Trier am 16. Juni den renommierten Schriftsteller Ortheil und erinnerten mit der Preisverleihung einmal mehr an das geistige Erbe des aus dem Saarland gebürtigen Philosophen Peter Wust. Schon die festlich tönende Eröffnung durch das Musikschulorchester mit Schülerinnen und Schülern des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich, verstärkt durch Mitglieder der Kreismusikschule und unter Leitung von Alice Lenz-Hademer machte den besonderen Charakter der Preisverleihung deutlich. Im Zentrum des eindrucksvollen Vormittags, zu dem Johannes Brantl, Rektor der Theologischen Fakultät Trier, und Herbert Hoffmann, Vorsitzender der Gesellschaft, zahlreiche Gäste begrüßten, stand Peter Wust. Der, in ärmlichen Verhältnissen in Rissenthal bei Losheim geboren, wollte zunächst Priester werden, erkannte dann aber die Philosophie als seine Passion. Als ordentlicher Professor lehrte er das Fach an der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster und verfasste aus seinem Verständnis als überzeugter katholischer Christ zahlreiche Texte vor allem zu Fragen der philosophischen Anthropologie. Werke, die auch heute noch ihre Aussagekraft und Gültigkeit haben, wie Herbert Hoffmann mit Blick auf die globalen Herausforderungen und ihre Auswirkungen auf den Menschen betonte.

Dieses Vermächtnis in Erinnerung zu halten, hat sich die 1982 gegründete Peter-Wust-Gesellschaft zur Aufgabe gemacht. Zusammen mit der Theologischen Fakultät Trier vergibt sie den Peter-Wust-Preis. Nach Alois Glück 2015 entschied die Jury in diesem Jahr für Hanns-Josef Ortheil, „den begnadeten Literaten, den unnachahmlichen Vorleser und den Gründer einer Schreibschule für Studierende aus unterschiedlichen Kulturräumen an der Universität Hildesheim“, wie Professor Dr. Erich Garhammer von der Universität Würzburg in seiner Laudatio zusammenfasste. Zunächst griff Professor Werner Schüßler von der Theologischen Fakultät Trier den für Wust bedeutenden Begriff der „Ungesichertheit“ auf und thematisierte in seinem Festvortrag die engen Zusammenhänge zwischen „Glaube und Zweifel“. In seiner spritzigen Würdigung des Preisträgers warf Erich Garhammer dann die Frage auf, ob Peter Wust und Hanns-Josef Ortheil sich etwas zu sagen hätten, würden sie sich denn begegnen. Und er kam zu dem Schluss, dass es ein vielseitiger Dialog würde, den beide führten, da sie viele Berührungspunkte und gemeinsame Themen hätten. Köln etwa prägte beider Leben, dann auch der Zusammenhang von Philosophie und Literatur sowie ihre Vorlesungsmethoden und das Geheimnis voller Hörsäle, das für Wust und Ortheil darin bestehe, selber „ein Gepackter und Begeisterter zu sein“. Und schließlich ist es der Glaube, der das Leben von Namensgeber und Preisträger prägt. Ortheils Sprache sei geprägt „durch die Freude an der Schönheit des Glaubens“, was jedoch nichts mit unkritischer Kirchlichkeit zu tun habe, erläuterte Erich Garhammer und ergänzte: „Das Betenkönnen und ein erwachsener Glaube sind neben vielem anderen Voraussetzungen des unerschöpflichen Erzählkosmos von Hanns-Josef Ortheil“, dem inzwischen das Vorlesen zu einer seiner wichtigsten Beschäftigungen geworden ist.

Überrascht und bewegt von den vielen Parallelen zu Peter Wust und dankbar für die Auszeichnung, unterstrich Ortheil das über ihn Gesagte durch eine Passage aus seinem Buch „Glaubensmomente“. Darin schildert er mit scharfer Beobachtungsgabe und in bildhaft-lebendiger Sprache seine Erinnerung an die Bedeutung von Stefan Lochners Bild „Maria in der Rosenlaube“, das im Esszimmer der Großeltern hing und den Glauben der ganzen Familie beeinflusste.

Peter-Wust-Preisverleihung 2018: Musikschulorchester mit Schülerinnen und Schülern des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich

Musikschulorchester mit Schülerinnen und Schülern des Peter-Wust-Gymnasiums Wittlich, verstärkt durch Mitglieder der Kreismusikschule und unter Leitung von Alice Lenz-Hademer

Bilder und Text: Christine Cüppers (Paulinus)