Trier/Losheim – 25 Jahre ist sie alt, die Peter-Wust-Gesellschaft. Ihr Ziel: das geistige Erbe des Philosophen Peter Wust hochhalten. Eine wichtige Aufgabe, sind Wusts Worte doch jung geblieben und auch 67 Jahre nach seinem Tod aktueller denn je. Er hatte stets gemahnt, „wachsam auf die geistigen Gefährdungen der Zeit zu achten“. Bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte er das Regime als „ungeistig“ enttarnt und war im kirchlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv.
So verwunderte es nicht, dass die Peter-Wust-Gesellschaft auch am 17. November im Robert-Schuman-Haus in Trier während der Matinée zu ihrem Geburtstag ihre „Hausaufgaben“ machte: „Wir wollen heute nicht die am 30. März 1982 gegründete Gesellschaft in den Mittelpunkt stellen, sondern Peter Wust selber“, sagte Prälat Dr. Herbert Hoffmann, Präsident der Peter-Wust-Gesellschaft. Die geistige Nahrung dazu hatten Professor Dr. Werner Schüßler, Ordinarius für Philosophie an der Theologischen Fakultät Trier, und Dr. Marc Röbel, Geistlicher Direktor der Katholischen Akademie in Stapelfeld, mitgebracht. Schüßler skizzierte den Lebensweg des im saarländischen Rissenthal geborenen Philosophen, der von „schweren Glaubenskrisen“ nicht verschont blieb, sein Ansinnen, Priester zu werden, aufgab, dann als Professor für Philosophie in Münster „Heimkehr-Tage“ erlebte und „aller müder Skepsis“ zum Trotz „wieder naiv gläubig“ wurde. Nur wenige Monate vor seinem Tod habe er seinen Studenten das „Abschiedswort“ mit auf den Weg gegeben: Nicht die Reflexion, sondern das Gebet sei der „Zauberschlüssel, der das letzte Tor zur Weisheit des Lebens erschließen kann“. Dr. Marc Röbel sagte, „Staunen und Ehrfurcht“ seien für Peter Wust tragende Begriffe gewesen. „Peter Wusts Reflexionen: Das war so etwas wie die Aufklärung der Aufklärung.“ Röbel: „Studenten verschiedener Fakultäten strömten in seine Vorlesungen, obwohl die um 7.15 Uhr begannen.“ Fast in Vergessenheit geraten, sei heute die Neubelebung des Wust-Interesses spürbar.
Der Trierer Generalvikar, Prälat Dr. Georg Holkenbrink, bekannte: „Ich bin auf Peter Wust gestoßen worden.“ Und zwar, als sein Vater Heinrich Holkenbrink 1993 mit dem Peter-Wust-Preis ausgezeichnet werden sollte. Der Staatsminister a.D. war damals bereits von schwerer Krankheit gezeichnet und bat seinen Sohn Georg, die Dankesworte mit ihm zu erarbeiten und vorzutragen. Sie sprachen über Peter Wusts Biographie, die „mich sehr beeindruckte“ genauso wie die „bleibende Ermahnung, nach dem wahren Sinn des Lebens zu fragen“. Für den Peter-Wust-Preisträger 2007, Léon Zeches, Chefredakteur der Zeitung „Luxemburger Wort“ und Generaldirektor der luxemburgischen Verlagsgruppe St. Paul, ist es wichtig, der bedrohlichen Entwicklung in das Vergessen hinein des überreichen Erbes Peter Wusts etwas entgegenzusetzen. Dessen „Erkenntnisphilosophie braucht eine breite Öffentlichkeit“. Lothar Christ, Bürgermeister von Losheim am See, ermunterte zu „geistigen Höhenflügen“ bei einer Wanderung auf dem Peter-Wust-Weg von Rissenthal nach Wahlen. Dabei könne man Peter Wust sehr nahe sein, schließlich habe der als Kind fast täglich die Strecke absolviert, um „von Pfarrer Braun in Latein“ unterrichtet zu werden. Laut Peter Wust waren das inspirierende Gänge und „die schönsten Jahre meines Lebens“.

Die Peter-Wust-Gesellschaft wurde im Rathaus in Losheim (Wust’s Heimatdorf Rissentahl ist ein Teil der Gemeinde Losheim am See) gegründet. Die Gründungsversammlung wählte den Intendanten des Saarländischen Rundfunks, Prof. Dr. Hubert Rohde, zum ersten Präsidenten. Als Stellvertreter wurden Pierre Grégoire (Luxemburg) und der Vorsitzende der Christlichen Erwachsenenbildung, Rektor Fritz Bersin, gewählt. Der Direktor der Katholischen Akademie Trier, Dr. Jürgen Wichmann, übernahm die Geschäftsführung. Weitere Mitglieder des Gründungsvorstandes wurden: Dr. Maria Schweitzer, Bürgermeister Raimund Jakobs, Luitwin von Boch-Galhau, Prof. Fernand Hoffmann und Georg Hasenmüller. Die Geschäftsstelle der Gesellschaft wurde in den Büroräumen den Christlichen Erwachsenenbildung in Merzig errichtet.

25 Jahre Peter-Wust-Gesellschaft

Prälat Dr. Herbert Hoffmann, Lothar Christ, Bürgermeister von Losheim, Generalvikar Dr. Georg Holkenbrink, Léon Zeches, Dr. Marc Röbel und Prof. Dr. Werner Schüßler