Skulptur Ungewissheit und Wagnis

Einweihung 2002

Im November 2002 feierte die Peter-Wust-Gesellschaft ihr 20-jähriges Bestehen und den Umzug in neue Räumlichkeiten der CEB-Akademie in Merzig-Hilbringen.

Im Rahmen dieser Feierstunde wurde durch Kultusminister Jürgen Schreier und den CEB-Vorsitzenden Fritz Bersin die Sandsteinskulptur “Ungewissheit und Wagnis” des Bildhauers Rudolf Engel im Innenhof der CEB-Akademie enthüllt.

Entstanden ist die Skulptur auf dem Gelände der CEB-Akademie. Rudolf Engel arbeitete hier inmitten des alltäglichen Betriebsablaufes – der Weiterbildung für Jugendliche und Erwachsene, der beruflichen Orientierungskurse für Jugendliche in den diversen Werkstätten und der Angebote der Erwachsenenbildung im kulturellen und kreativen Bereich.

Skulptur Ungewissheit und Wagnis: Einweihung 2002
Sandsteinskulptur "Ungewissheit und Wagnis" des Bildhauers Rudolf Engel

Der Bildhauer selbst beschreibt sein Werk wie folgt:

“Die Skulptur ist eine Homage an Person und Werk von Peter Wust und zugleich ein Denkzeichen, die Botschaft des Philosophen anzunehmen.”

Als Material ist ein rötlich-violett schimmernder Block aus dem hier an der Saar anstehenden Buntsandstein gewählt. Mit der Auswahl eines heimischen Steines wird angedeutet, dass Peter Wust in diesem Raum geboren und nachweislich Zeit seines Lebens mit seiner Heimat eng verbunden geblieben ist.

In ihrem symbolischen Gehalt stellt die Skulptur den Versuch dar, eine Fundamentalaussage christlicher Existenzphilosophie mit den Mitteln der Kunst zum Ausdruck zu bringen. Dabei wird die bei Wust dialektisch aufeinander bezogene Zweiheit von “Ungewissheit und Wagnis” in der Gestalt eines sogenannten “Zwei-Einers” dargestellt: Zwei in sich zusammengehörige Teile aus einem Steinganzen herausgehauen.

In seinem Buch “Ungewissheit und Wagnis” weist Peter Wust darauf hin, dass menschliche Existenz in ihrer vitalen, geistigen und religiösen Dimension prinzipiell gekennzeichnet ist durch die Dialektik schicksalhafter Einbindung in ein risikobestimmtes Dasein von ungewissem Verlauf einerseits und der grundlegenden Forderung andererseits, in eigenverantwortlichem Handeln das Leben als Entwurf, als Wagnis anzunehmen und immer wieder neu zu gestalten.

Das Gedankengebäude von Peter Wust’s Hauptwerk ist also wie eine Plastik dreidimensional aufgebaut: als Lebensbasis, die vitale Ebene, darauf aufbauend die geistige und in der Diagonalen aufstrebend die letzlich lebenserfüllende religiöse Dimension.

Die Skupltur soll dieser Gedankenstruktur entsprechen. Die untere Quaderhälfte, der waagerecht gesetzte Basisteil verkörpert die vitale Seite der menschlichen Existenz.

Die senkrechten Linien und Formelemente repräsentieren den geistigen, den handelnden Aspekt. Dabei ist das “Ungewisse” im Ausgang jeglicher menschlichen Initiative bei der Skultur sichtbar präsent in dem Halbdunkel der darüber gelagerten Zwischenschicht, aus der heraus die Konturen des beweglichen Teils nach außen ins Licht treten. Dieser bewegliche Teil steht schließlich für die dritte, die religiöse Dimension des Menschen, symbolisch in der Formgestalt eines aus dem Innern des Steins freigelegten, um eine diagonal verlaufende Achse gedrehten Pfeils. Dieser Pfeil soll andeuten, dass der Mensch als das von Wust so gekennzeichnete “Sucherwesen” stets unterwegs ist und die Erfüllung seiner Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit letztlich nur über die “religio” über das vertrauensvolle “Sich-Hinwenden zu seinem Schöpfer” erlangen kann.