Rede des Schulleiters des Peter-Wust-Gymnasiums in Wittlich

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,

mir fällt heute die Aufgabe zu, in Vertretung von Herrn Prälat Dr. Hoffmann, dem Präsidenten der Peter-Wust-Gesellschaft, den diesjährigen Kleinen Peter-Wust-Preis zu verleihen, eine Aufgabe, der ich gerne nachkomme. Dieser Preis, der an den Namensgeber unserer Schule erinnert und mit dem alljährlich jeweils eine Abiturientin/ein Abiturient aus den beiden Gymnasien, die den Namen des Philosophen tragen, ausgezeichnet wird, ist ein besonderer Preis, weil er sich nicht in Nachstellen nach dem Komma oder durch besonders gute Leistungen in einem einzelnen Fach bemessen lässt und auch nicht das Engagement im schulischen Bereich allein würdigt, sondern den ganzen Menschen und seine Persönlichkeit in den Blick nimmt.

Eine vorbildliche Haltung im Denken und im Tun, gepaart mit einem gesellschaftlichen Engagement und dies alles auf der Basis einer christlichen Orientierung, das ist es, wofür der Kleine Peter-Wust-Preis steht. Oder, um es anders mit Auszügen aus dem Liedtext von Heinz Rudolf Kunze zu sagen, der mir in letzter Zeit sehr wichtig geworden ist und den ich in der Abizeitung unter der Frage „Was möchten Sie den Schülern mitgeben“ zitiert habe:

„Es sind die ganz normalen Menschen,
die sich viel lieber nützlich machen,
die sich nicht furchtbar wichtig nehmen,
die ander´n helfen aus Bedürfnis,
nicht aus Berechnung wie so viele,
sie werden allzu gern belächelt,
sie werden häufig übersehen,
doch ohne sie geht überhaupt nichts, 
um diese Menschen muss es gehen!“

Julius Liebenehm - Preisträger des Kleinen Peter-Wust-Preises 2022Ein solcher „ganz normaler Mensch“ soll heute geehrt werden mit dem Preis, den ich persönlich aus dem dargestellten Hintergrund als die wichtigste Auszeichnung rund um das Abitur betrachte.

Anders als sonst möchte ich Sie nicht lange auf die Folter spannen: nach dem Beschluss der Lehrerkonferenz der MSS 13 geht der Kleine Peter-Wust-Preis im Jahr 2022 an Julius Liebenehm.

Warum Julius? Er erhält den Preis ausdrücklich nicht, weil er aus Lüxem stammt – was nämlich auch der Geburtsort von Dr. Hoffmann, dem schon genannten Präsidenten der Peter-Wust-Gesellschaft, ist. Julius erhält den Preis, weil er sich in der Arbeit seiner Kirchengemeinde engagiert und weil er sich aktuell als aktives Mitglied der Pfadfinder sehr für die Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine einsetzt.

Julius zeigte historisch verantwortliches Bewusstsein als er sich 2018 als Peer-Guide bei der Anne Frank-Ausstellung ausbilden ließ und 2019 an der Gedenkveranstaltung „Grenzenlos gedenken“ symbolisch die Person Salomon Ermann verkörperte, einem Mitglied der ehemaligen Wittlicher Synagogengemeinde, der 1941 aus Wittlich deportiert wurde.

Und nicht zuletzt ist Julius auch ein ausgesprochen engagierter Schüler, gerade auch was die Organisation des diesjährigen Abiballes betrifft.

Ich denke, die 13er-Lehrer haben eine hervorragende Wahl getroffen. Ich möchte Julius Liebenehm herzlich zum Kleinen Peter-Wust-Preis 2022 gratulieren!